PTB 2021 Interview: Schönherr (Sarah Rosenthaler)
Interview mit Sarah Rosenthaler
Im Zentrum meiner Best Practise stehen die Problemlösung und die Freude daran.Essenziell ist dabei für mich das bewusste, achtsame Zuhören, um insbesondere das Problem und die Ausgangssituation zu erfassen. Für die Lösungsfindung treibt mich Neugierde, stetiges kritisches Hinterfragen und das Bedürfnis zur Optimierung an; das benötigt oft eine gewisse Ausdauer. Jedoch gilt es letztlich, die Balance zwischen der juristisch bestmöglichen und einer für den Mandanten bzw. die Mandantin pragmatischen Lösung mit Blick auf die Gesamtsituation zu finden. Es darf eben auch der Bezug zur Praxis und Menschlichkeit nicht verloren gehen.
Wesentliche Do’s sind für mich einerseits eine geradlinige und verständlicheKommunikation nach dem Motto „Keep it simple„. Dies gilt sowohl im Zivilverfahren als auch gegenüber den eigenen Mandant:innen. Andererseits sollte man seine eigenen Grenzen kennen („Know your limits“). Expert:innen für alles gibt es nicht, daher sollte man sich nicht davor scheuen, auch mal Kolleg:innen zu fragen und voneinander zu lernen.
Ein No-Go hingegen ist es, das Ziel, nämlich die Interessen der jeweiligen Mandant:innenzu wahren und zu vertreten, aus den Augen zu verlieren. Eigene Erfahrungen, Emotionen und Prinzipien sind zwar naturgemäß ständige Begleiter einer und eines jeden von uns, prägen uns und sorgen für persönliche Individualität. Als Rechtsvertreter:in im Zivilverfahren ist es jedoch essenziell, sich auch in emotional herausfordernden Verfahren auf das tatsächliche Ziel zu konzentrieren, sachlich Chancen und Risiken im Interesse der Mandant:innen abzuschätzen und entsprechend zu handeln.
„You’ll never never know, if you never never go.“ (Australisches Sprichwort)